Lena geht durch die Hölle des Verlassenwerdens. Nachdem die Tränen ausgeweint sind, drückt sie auf «Neustart». Neuer Job. Neue Wohnung. Und ein Liebhaber, den sie genügend auf Distanz hält, um nicht erneut verletzt zu werden.
Doch dann verschwindet Sandy, ihre beste Freundin. Die angepasste, stille und vom wunderschönen Alltag des Mutterdaseins schwärmende Sandy, die scheinbar zufrieden war mit ihrem Leben, bricht aus. Von Neid geplagt und von Wut über ihre Vergangenheit gesteuert. Nichts kann sie aufhalten. Sie würde über Leichen gehen für ihr neues, freies Leben. Wo ist Sandy? Und vor allem: Wer ist Sandy?
Lena gerät in Verstrickungen und ihr Leben damit aus den Fugen, während sie auf diesem Weg unbewusst zu sich selbst findet. Und zur Liebe.
Tanya Cintract –
Lena ist seit kurzem Single, trauert ein bisschen ihrem Ex nach und geniesst gleichzeitig ihr neues Leben mit Liebhaber, neuem Job und anderer Wohnung. Mittwochs trifft sie sich jeweils zum Essen mit ihrer besten Freundin Sandy, welche immer offene Ohren für das aufregende Leben von Lena hat. Doch plötzlich wird Lenas Welt auf den Kopf gestellt – Sandy gibt zu, eine Affäre zu haben und verschwindet aus ihrem Leben. Denn Sandy, die liebende Mutter und perfekte Ehefrau, hat genug von allem und bricht aus, weil sie so sein will wie Lena. Dass sie dafür über Leichen geht, macht die vertrackte Geschichte interessant. Denn obwohl Sandy weg ist, geistert sie immer noch in Lenas Leben herum. Diese begreift lange nicht, wie alles zusammenhängt – Lars, ihr Exfreund, ist verschwunden, Jürgen, ihr Liebhaber, scheint sich mit Sandy anzufreunden und daneben hat sie manchmal das Gefühl, verfolgt zu werden. Als ob das nicht genug aufregend wäre, verliebt sich Lena in David, der schon bald bei ihr einzieht und damit alles noch ein bisschen komplizierter macht.
Diese Geschichte – keine typische Liebesgeschichte, aber auch kein typischer Krimi – ist flüssig geschrieben. Da man als Leser die Perspektive von beiden Frauen einnehmen kann, identifiziert man sich schnell mit den Figuren. Einzig Jürgen, über den in der 3. Person geschrieben wird, bleibt distanziert, was aber gut zu seinem Charakter passt. Während man Lena am Anfang sehr sympathisch findet, schleicht sich mit der Zeit ein gewisser Zweifel ein. Ist sie wirklich so frisch und unbeschwert, wie sie scheint? Oder doch eher so oberflächlich und egoistisch, wie Sandy sie beschreibt? Denn oft macht sich Lena auch viele Gedanken und hinterfragt alles – was irgendwie nicht ganz zu ihrer Figur passt. Und Sandy? Sie scheint lange einfach nur verrückt zu sein. Bis man als Leser erfährt, dass sie eine nicht ganz einfach Kindheit hatte und diese schlimmen Erlebnisse relativieren ihr Verhalten zumindest teilweise. Auch am Ende gibt es noch eine Überraschung und spätestens dann wird klar, wer wen liebt.